Die Geheimzutat legendärer Blues-Sounds: Von Amp-Einstellungen bis zu Overdrive-Pedalen

durch Brett Quattrucci auf May 13, 2024

Einführung

Blues, ein Genre voller Emotionen und unverfälschter Gefühle, fasziniert seit Generationen das Publikum. Sein Sound ist sofort erkennbar – twangige Gitarren weben gefühlvolle Melodien, unterbrochen von herzzerreißenden Bends und sanftem Vibrato. Doch was genau macht diesen ikonischen Bluesgitarren-Sound aus?

Während gefühlvolle Crys und ausdrucksstarke Bends charakteristisch für den Blues sind, liegt die Grundlage dieses ikonischen Sounds maßgeblich in der gewählten Ausrüstung. Hier tauchen wir in die Welt des Bluesgitarrenklangs ein und untersuchen, wie die Einstellungen des Gitarrenverstärkers mit Ihrer Ausrüstung interagieren, um die charakteristische Blues-Magie zu erzeugen.

Bevor wir beginnen, ist es wichtig zu bedenken, dass Gitarrenverstärker klanglich sehr unterschiedlich sein können. Viele Verstärker, wie der unten abgebildete Catalyst 100, verfügen über verschiedene Voreinstellungen für unterschiedliche Verstärkungsstufen. Der Einfachheit halber beziehen sich die Verstärkereinstellungen in diesem Artikel auf Verstärker mit mittlerer Verstärkung, die sich am besten für Genres wie Blues und Rock eignen. Wenn Sie einen Verstärker mit niedriger Verstärkung für Genres wie Jazz besitzen, müssen Sie dies mit Ihrem Overdrive-Pedal etwas kompensieren.

Blue Amp-Einstellungen

Allgemeine Amp-Einstellungen für Blues:

  • Gewinn: 3-4
  • Diskant: 5-7
  • Mitten: 3-4
  • Bass: 5-7

Der Kern des Bluesgitarrenklangs: Die Ausrüstung

Gitarren für Blues: Telecaster und Stratocaster

Der Blues wäre nicht dasselbe ohne den unverwechselbaren Klang bestimmter E-Gitarrentypen. Zwei der bekanntesten sind die Fender Stratocaster und die Telecaster.

Telecaster Blues Töne

Der helle, twangige Sound der Fender Telecaster ist ein Eckpfeiler des Texas Blues. Ihre Single-Coil-Pickups liefern einen scharfen Attack und einen durchdringenden Ton – perfekt für stechende Leads und knackige Rhythmusparts. Telecaster haben außerdem einen natürlichen Biss und Twang, der mit etwas Diskant am Verstärker noch verstärkt werden kann und so den durchdringenden Charakter verleiht, der typisch für Texas Blues ist.

Stratocaster Blues Töne

Die Vielseitigkeit der Fender Stratocaster überzeugt im Blues und bietet eine breite Klangpalette für unterschiedliche Stile. Ihre drei Single-Coil-Pickups bieten eine vielfältige Klangpalette: Der Bridge-Pickup liefert einen hellen und knackigen Twang für kraftvolle Lead-Sounds, der Neck-Pickup einen wärmeren, volleren Sound für sanftes Rhythmusspiel, und die Zwischenpositionen vermischen diese Charakteristika für weitere Klangvariationen. Durch die Wahl des Pickup-Wahlschalters an Ihrer Strat können Sie diese verschiedenen Klangfarben nutzen und so eine vielseitige Gitarre für verschiedene Blues-Sounds kreieren.

Stratocaster-Einstellungen für Blues

Tonabnehmer für Blues

Während Single-Coils die Oberhand behalten, bevorzugen manche Blues-Spieler die Wärme und Fülle der P-90-Tonabnehmer. Diese Tonabnehmer bieten im Vergleich zu Single-Coils einen satteren, kräftigeren Klang und behalten gleichzeitig die nötige Klarheit für ausdrucksstarke Bends und gefühlvolles Vibrato.

Verstärker für Blues

Der von Ihnen gewählte Verstärker ist das Herzstück Ihres Blues-Sounds. Röhrenverstärker sind für Blues sehr gefragt, da sie von Natur aus einen warmen, dynamischen Klang erzeugen, der bei Belastung wunderbar bricht. Röhrenverstärker haben jedoch auch Nachteile. Sie eignen sich am besten für hohe Lautstärken, während bei niedrigeren Lautstärken die Dynamik und der natürliche Overdrive nicht zur Verfügung stehen. Daher sind sie für den Einsatz außerhalb von Live-Kontexten, wo Sie die Lautstärke aufdrehen können, weniger geeignet. Außerdem sind sie in der Wartung teurer als Transistorverstärker, da die Röhren selbst irgendwann durchbrennen und ersetzt werden müssen.

Pedale: Den Blues-Spirit bei jeder Lautstärke einfangen

Röhrenverstärker sind zwar nach wie vor der Schlüssel zum klassischen Blues-Sound, doch ihre Grenzen sind bekannt. Die Lautstärke für einen natürlichen Overdrive aufzudrehen, ist nicht immer möglich, insbesondere für Gitarristen im Schlafzimmer oder diejenigen, die in Ruhe üben möchten. Hier kommen Pedale ins Spiel – ein Werkzeugkasten voller Lösungen für Gitarristen.

Hier kommt das Overdrive-Pedal ins Spiel . Diese Pedale emulieren den warmen Break-Up und die satten Obertöne eines voll aufgedrehten Röhrenverstärkers und ermöglichen Ihnen den typischen Blues-Sound bei jeder Lautstärke. Durch Einstellen des Gain-Reglers am Overdrive-Pedal können Sie alles von subtilem Break-Up bis zu vollem Dröhnen einstellen und so den Klang eines voll aufgedrehten Röhrenverstärkers perfekt nachbilden.

Overdrive-Pedale sind ein Geschenk des Himmels für Bluesgitarristen, denn sie bieten eine mobile und vielseitige Möglichkeit, ihren Sound zu formen. Sie ermöglichen nicht nur das Üben und Spielen bei geringerer Lautstärke, ohne den bluesigen Charakter zu verlieren, sondern eröffnen auch neue Möglichkeiten für klangliche Erkundungen. Viele Overdrive-Pedale bieten zusätzliche Funktionen wie Klangformung und Boost, sodass Sie Ihren Sound an Ihre individuellen Vorlieben anpassen können.

Egal, ob du ein begeisterter Blues-Fan im Schlafzimmer oder ein erfahrener Live-Musiker bist, ein Overdrive-Pedal ist eine unverzichtbare Ergänzung für dein Bluesgitarren-Arsenal. Es schließt die Lücke zwischen dem idealen Klang und den Realitäten des Spielens bei unterschiedlichen Lautstärken und sorgt dafür, dass du deinen inneren Blues überall dort freisetzen kannst, wo dich die Inspiration packt.

Overdrive-Pedale für Blues

Sowohl Danelectro Cash Cow Billionaire als auch Karma ODR-10 sind hervorragende Overdrive-Pedale für Blues.

Gitarrentechniken für Blues

Obwohl ich mich hauptsächlich auf die Ausrüstung konzentrieren möchte, da diese den größten Einfluss auf den Gitarrenklang hat, wäre es ein Versäumnis, die Bedeutung der Technik für die Entwicklung des eigenen Blues-Sounds nicht zu erwähnen.

  • Fingerpicking: Bei dieser grundlegenden Technik werden einzelne Saiten mit den Fingern gezupft, anstatt ein Plektrum zu verwenden. Es ermöglicht einen perkussiven, rhythmischen Ansatz für Bluesmelodien, der häufig im Delta-Blues-Stil verwendet wird.
  • Bending Notes: Bending Notes ist eine Technik, bei der du die Saite leicht biegst, um ihre Tonhöhe zu erhöhen und so ausdrucksstarke, bluesige Schreie und Stöhngeräusche zu erzeugen. Diese Technik verleiht deinem Spiel pure Emotionen und einen Hauch von Geschichte.
  • Vibrato: Dabei vibriert der Finger schnell auf der Saite, wodurch eine subtile Tonhöhenschwankung entsteht, die den Tönen Tiefe und Emotion verleiht. Ein gut eingesetztes Vibrato verleiht den Tönen einen bluesigen Klang.

Diese Techniken bilden in Kombination mit der richtigen Ausrüstung und den richtigen Verstärkereinstellungen die Grundlage für den begehrten Bluesgitarrensound. Im nächsten Abschnitt tauchen wir in die Welt der Verstärkereinstellungen ein und erkunden, wie Sie Ihren eigenen, unverwechselbaren Bluessound kreieren.

Telecaster für Blues

EQ-Einstellungen für verschiedene Blues-Subgenres

Während die Grundprinzipien ähnlich bleiben, können Ihnen subtile Variationen der Verstärkereinstellungen dabei helfen, den charakteristischen Klang verschiedener Blues-Subgenres zu erzielen:

Chicago Blues

Im Vergleich zu anderen Subgenres ist der Sound oft voller und aggressiver. Für einen volleren Klang kannst du die Mitten leicht anheben und mit etwas mehr Gain experimentieren, um einen Hauch Overdrive zu erzeugen.

Texas Blues

Bekannt für seinen hellen, durchdringenden Telecaster-Sound. Hier können Sie die Höhen etwas stärker betonen, um den typischen Tele-Biss zu erzeugen, während die Mitten und Bässe im mittleren Bereich bleiben, um einen ausgewogenen Klang zu erzielen.

Memphis Blues

Memphis Blues ist eine Mischung aus ländlichen und urbanen Einflüssen und kann von klar bis elektrisch reichen. Der Schwerpunkt liegt auf kraftvollem Gesang und einer treibenden Rhythmusgruppe. Für einen klaren Memphis-Blues-Sound, ähnlich dem frühen BB King, halten Sie die Verstärkung niedrig und konzentrieren Sie sich auf einen klaren, klar definierten Ton mit einer leichten Bassanhebung für mehr Wärme.

Blues-Gitarrist mit Telecaster

Ikonische Bluestöne

Stevie Ray Vaughans Blues-Ton

Stevie Ray Vaughan, ein Wunderkind des texanischen Blues, definierte das Genre mit seinem rasanten Spiel und seinem glühenden Sound neu. Vaughans Sound zeichnete sich durch feurigen Overdrive, sattes Sustain und eine ordentliche Portion Texas-Blues-Swagger aus. Er spielte hauptsächlich Fender Stratocasters, bekannt für ihren hellen Klang, und schloss sie an aufgedrehte Fender-Verstärker wie den Super Reverb an. Vaughans Einsatz eines Tube Screamer Overdrive-Pedals trieb seinen Sound noch weiter in den Overdrive-Bereich und erzeugte so seine charakteristischen glühenden Leads und kraftvollen Rhythmus-Sounds.

Albert King Blues Tone

Albert King, bekannt als „Velvet Bulldozer“ aufgrund seiner imposanten Statur und seines kraftvollen Spiels, besaß einen satten, aggressiven Ton, der sowohl knurrend als auch singend sein konnte. King bevorzugte Gibson Flying V Gitarren, typischerweise anderthalb Töne tiefer gestimmt (C# F# BEG# C#) für einen kräftigeren Bass, und spielte sie oft linkshändig (rechtshändig bespannt für eine umgekehrte Saitenfolge). Seine Verstärkereinstellungen tendierten zu einem eher gewölbten Mittenbereich, wodurch seine Single-Coil-Tonabnehmer mit ausgeprägtem Biss durchdringen konnten. Diese Kombination lieferte seinen charakteristischen Ton – fett, perkussiv und voller roher Blues-Emotionen.

BB King

BB King, der „King of the Blues“, ist bekannt für sein sanftes, singendes Vibrato und seine durchdringenden Single-Note-Bends. Sein ikonischer Sound wurde stark von seiner geliebten Gitarre „Lucille“ beeinflusst, einer speziell angefertigten Gibson Semi-Hollowbody, die für ihren warmen, holzigen Klang bekannt ist. King verwendete typischerweise einen Fender Twin Reverb-Verstärker, der relativ sauber eingestellt war und für mehr Klarheit mit einer leichten Höhenanhebung versehen war. Seine charakteristische Vibrato-Technik und der Einsatz eines Kapodasters weiter oben am Hals trugen zusätzlich zu seinem schwebenden, ausdrucksstarken Sound bei.

BB King und Lucille

BB King und seine geliebte Gibson Semi-Hollowbody Lucille.

Abschluss

Wir haben die Welt des Bluesgitarrenklangs erkundet, von der Wahl der richtigen Ausrüstung bis hin zur Art und Weise, wie Verstärkereinstellungen den Sound legendärer Bluesmusiker prägen. Obwohl das Verständnis dieser Elemente entscheidend ist, bedenken Sie: Die wahre Essenz des Blues liegt im persönlichen Ausdruck.

Ja, die richtigen Verstärkereinstellungen eröffnen dir eine Welt voller Klangmöglichkeiten, aber scheue dich nicht, zu experimentieren und deine eigene Stimme zu finden. Es gibt nicht den einen „richtigen“ Blues-Sound – die Schönheit liegt in den gefühlvollen Geschichten, die deine Noten erzählen. Dreh an den Reglern, probiere verschiedene Pedale aus und – ganz wichtig – übe! Je tiefer du in die Welt der Bluesgitarre eintauchst, desto mehr wirst du deinen eigenen, einzigartigen Klang finden.

Also, schnapp dir deine Gitarre, dreh deinen Verstärker auf (verantwortungsvoll!) und lass den Blues durch deine Fingerspitzen fließen. Die Suche nach deinem eigenen Blues-Sound ist aufregend, voller Entdeckungen und endloser kreativer Möglichkeiten. Also, mach Musik!

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Biografie des Autors

Brett, Inhaber und Gründer von Ploutone, ist ein moderner Gitarrist mit der Mission, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten und durch die Kraft der Musik eine blühende Gemeinschaft aufzubauen. Brett gründete Ploutone, um unabhängige Künstler zu feiern und Gitarristen weltweit zu vernetzen. Mit seiner Vision, positive Stimmung zu verbreiten und Nachhaltigkeit zu fördern, möchte Brett andere dazu inspirieren, die Grenzen ihrer Instrumente zu erweitern und zu einer besseren Welt beizutragen.

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